Die Begriffe „natürlich“ und „umweltfreundlich“ werden oft missbraucht, um Textilien zu vermarkten, hinter denen giftige Produktionsprozesse oder Umweltschäden stecken. Im Folgenden enthüllen wir die verborgenen Wahrheiten hinter beliebten „grünen“ Stoffen – und zeigen Ihnen, wie Sie wirklich ethische Entscheidungen treffen können.
1. Viskose/Rayon: Die chemische „Bambus“-Täuschung
Produktionsprozess :
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Hergestellt aus Holzzellstoff (Eukalyptus, Bambus), gelöst in Kohlenstoffdisulfid , einer neurotoxischen Chemikalie, die mit gesundheitlichen Problemen bei Arbeitern in Verbindung gebracht wird.
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Der Zellstoff wird mit Natriumhydroxid und Schwefelsäure behandelt, um Fasern zu erzeugen.
Warum es ein falscher Freund ist :
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Es wird als „auf Bambus-“ oder „pflanzlicher Basis“ vermarktet, doch der giftige Prozess verschmutzt die Wasserwege und gefährdet Fabrikarbeiter.
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Gibt beim Waschen Mikroplastik ab, obwohl es aus Zellulose besteht.
Alternativen : Suchen Sie nach Tencel/Lyocell , einem geschlossenen Kreislaufverfahren, bei dem Lösungsmittel recycelt werden.
2. Seide: Die Grausamkeit hinter dem Luxus
Produktionsprozess :
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Der Großteil der Seide wird durch Kochen lebender Seidenraupen in ihren Kokons gewonnen.
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Mit Schwermetallen wie Chrom und Blei gefärbt, um leuchtende Farben zu erzielen.
Warum es ein falscher Freund ist :
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Ethische Ansprüche ignorieren oft Tierquälerei. „Friedensseide“ (aus der Motten schlüpfen) ist selten und teuer.
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Chemische Farbstoffe machen die hypoallergenen Vorteile zunichte.
Alternativen : Ahimsa-Seide (gewaltfreie Ernte) oder Bio-Hanfseide.
3. Kaschmir: Die Überweidungskrise
Produktionsprozess :
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Hergestellt aus der weichen Unterwolle von Kaschmirziegen, hauptsächlich in der Mongolei.
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Überzüchtung hat zur Wüstenbildung geführt, da Ziegen empfindliche Graslandschaften überweiden.
Warum es ein falscher Freund ist :
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Für einen einzigen Pullover werden mehr als vier Ziegen benötigt, was zur Bodenerosion und zum Verlust der Artenvielfalt beiträgt.
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Um Kosten zu sparen, werden sie häufig mit synthetischen Fasern gemischt, was die biologische Abbaubarkeit verringert.
Alternativen : nachhaltige Alpakawolle.
4. Hanf: Naturfaser, giftige Verarbeitung
Produktionsprozess :
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Hanf ist von Natur aus schädlingsresistent und benötigt nur minimal Wasser.
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Bei der herkömmlichen Verarbeitung werden jedoch Chlorbleiche und Formaldehyd verwendet, um die Fasern weicher zu machen.
Warum es ein falscher Freund ist :
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In den fertigen Textilien verbleiben giftige Rückstände, die empfindliche Haut reizen.
Alternativen : Mit Enzymen oder mechanischen Methoden verarbeiteter Bio-Hanf .
5. Synthetische „recycelte“ Stoffe: Das Plastik-Paradoxon
Produktionsprozess :
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Stoffe wie „recyceltes Polyester“ werden aus PET-Plastikflaschen hergestellt.
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Bei der Verarbeitung werden das krebserregende Antimontrioxid und Mikroplastik freigesetzt.
Warum es ein falscher Freund ist :
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Als umweltfreundlich angepriesen, stößt es dennoch Mikroplastik aus und ist auf fossile Brennstoffe angewiesen.
Alternativen : Zertifizierte recycelte Nylon- (Econyl-) oder natürliche Wollisolierung.
6. Konventionelle Baumwolle: Das Pestizidproblem
Produktionsprozess :
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Verwendet 24 % der weltweiten Insektizide und gentechnisch veränderten Samen.
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Hoher Wasserverbrauch (über 10.000 Liter pro kg Baumwolle).
Warum es ein falscher Freund ist :
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Rückstände von Glyphosat und Formaldehyd bleiben in Textilien zurück und verursachen Hautallergien.
Alternativen : GOTS-zertifizierte Bio-Baumwolle , bei der giftige Chemikalien verboten sind.
7. Giftige Farbstoffe: Der versteckte Übeltäter in „natürlichen“ Stoffen
Produktionsprozess :
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Synthetische Azofarbstoffe (die in 70 % der Textilien verwendet werden) setzen krebserregende Amine frei.
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Sogar „natürliche Farbstoffe“ verwenden oft Beizmittel wie Aluminium oder Kupfer, um die Farben zu fixieren.
Warum es ein falscher Freund ist :
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Farbstoffe verschmutzen Wasserwege und verursachen Hautreizungen, unabhängig vom Grundgewebe.
Alternativen : OEKO-TEX®-zertifizierte Farbstoffe oder Farbstoffe auf Pflanzenbasis (Krappwurzel, Indigo).
So erkennen Sie wirklich nachhaltige Textilien
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Zertifizierungen sind wichtig : GOTS, OEKO-TEX®, Fair Trade.
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Fragen Sie zur Verarbeitung : „Wurde dieser Hanf mechanisch aufgeweicht?“
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Vermeiden Sie Mischungen : Reine Materialien lassen sich leichter recyceln.
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Wählen Sie umweltschonende Farbstoffe : Achten Sie auf die Einhaltung des Global Organic Textile Standard (GOTS) bei den Farbstoffen.
Fazit: Jenseits des Hypes
Echte Nachhaltigkeit erfordert mehr als nur Marketingversprechen. Durch das Verständnis der Produktionsprozesse und die Priorisierung von Zertifizierungen können Sie „grüngewaschene“ Stoffe vermeiden und ethische Praktiken unterstützen.